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Forschungsschwerpunkt

Kompetenzzentren der Manchot Graduiertenschule

„Wettbewerbsfähigkeit junger Unternehmen“

Kompetenzzentrum Strategic Entrepreneurship

Das Kompetenzzentrum Strategic Entrepreneurship der Manchot Graduiertenschule umfasst insbesondere das strategische Management von Ressourcen in jungen Unternehmen. Gerade für Startups stellt es eine große Herausforderung dar, Zugang zu Ressourcen zu erhalten, die für das Unternehmenswachstum notwendig sind. Hierzu gehören kluge Köpfe, die das Gründungsteam unterstützen, aber auch Infrastruktur und Kontakte zu Lieferant/innen, potenziellen Kund/innen oder Kapitalgeber/innen.

Ein jüngeres Praxisbeispiel für die rasante Unternehmensentwicklung eines deutschen Startups bietet die Übernahme des erst 2016 gegründeten Getränke- und Lebensmittellieferdienstes Flaschenpost durch Dr. Oetker. Schon die Übernahmesumme von ca. einer Milliarde Euro zeigt die Relevanz solcher schnell wachsenden Startups für die deutsche Wirtschaft. Auch die Erfolgsgeschichte von BioNTech zeigt, welch hohe Bedeutung junge innovative Unternehmen gerade in Krisenzeiten für die Gesellschaft haben können, wenn Ressourcen strategisch gesteuert und zum richtigen Zeitpunkt zur Nutzung von Chancen mobilisiert und eingesetzt werden. Hier führte die Zusammenarbeit mit Pfizer in der Impfstoffentwicklung in 2021 zu einem Gewinn für BioNTech von ca. 10 Milliarden Euro. Solche Phänomene bieten ein hohes Forschungspotenzial im Bereich Strategic Entrepreneurship, um aufzuzeigen, wie junge Unternehmen es schaffen können, sich innerhalb von kurzer Zeit erfolgreich als Übernahmekandidat oder Kooperationspartner zu positionieren.

Dem Strategic Entrepreneurship werden auch die Bildung von Wettbewerbsvorteilen und im weiteren Sinne der Aufbau von Vermögen und Arbeitsplätzen zugerechnet. Dies geschieht etwa durch Geschäftsmodellinnovation und kreative Monetarisierung sowie durch Erfindergeist und Internationalisierung, die das Potenzial für Wertschöpfung und Leistungssteigerung mit sich bringen. Hierbei spielen auch das strategische Personal- und Innovationsmanagement eine besondere Rolle. Ein jüngeres Forschungsprojekt der Graduiertenschule von Yasmina Lichtinger, Vincent Göttel und Andreas Engelen beschäftigt sich diesbezüglich mit heterogenen erfolgversprechenden Entwicklungspfaden in den ersten sechs Jahren von Biotech-Startups, welche auf verschiedenen Kombinationen von personellen, innovativen sowie finanziellen Ressourcen basieren.

Zusammenfassend ist das Strategic Entrepreneurship eine zentrale Teildisziplin zur Untersuchung der Wettbewerbsfähigkeit von jungen Unternehmen, die in der dritten Förderperiode besonders fokussiert wird. Hierbei sollen neue, evidenzbasierte Erkenntnisse zu folgenden übergeordneten Forschungsfragen gewonnen werden:

Wie sollten sich junge Unternehmen strategisch positionieren, um die besten Talente für sich gewinnen zu können?

Wie können Startups erfolgreich internationalisieren, insbesondere vor dem Hintergrund globaler Krisen wie der Corona-Pandemie?

Wie können Startups Kooperationen mit etablierten Unternehmen nutzen, um wettbewerbsfähig zu werden?

Assoziierte Wissenschaftler/innen zum Kompetenzzentrum Strategic Entrepreneurship:

 

Kompetenzzentrum Digital Entrepreneurship

Das Kompetenzzentrum Digital Entrepreneurship knüpft an einige Vorarbeiten aus den ersten beiden Kohorten der Manchot Graduiertenschule, aber auch an HHU-weite Initiativen wie die von der Manchot Stiftung geförderte Forschungsgruppe “Entscheidungsfindung mit Hilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz“ an. Deutschland hinkt bei der Digitalisierung anderen Industrieländern wie den Vereinigten Staaten, Südkorea und Schweden deutlich hinterher; die Corona-Krise machte dies an vielen Stellen besonders deutlich. Um konkurrenzfähig zu werden, kommt digitalen Startups als Innovations- und Beschäftigungsmotor eine Schlüsselrolle zu. Im Kompetenzzentrum Digital Entrepreneurship wird daher untersucht, welche Erfolgsfaktoren für Unternehmer/innen der Digitalwirtschaft von besonderer Bedeutung sind und wie Startups generell die Digitalisierung nutzen können.

Digital Entrepreneurship ist eine sehr junge Teildisziplin der Entrepreneurship-Forschung. Sie betrachtet einerseits explizit Besonderheiten von Startups mit digitalen Geschäftsmodellen. Andererseits geht es hier aber auch um Auswirkungen auf andere, innovative Startups, die sich durch die Digitalisierung ergeben. Hierzu gehören beispielsweise digitale Instrumente der unternehmensinternen Kommunikation oder auch neue, digitale Finanzierungsmöglichkeiten. Ein aktuelles Forschungsprojekt der Graduiertenschule von Scarlett Koster, Andrew Isaak und Eva Lutz beschäftigt sich diesbezüglich mit der Rolle der Nachhaltigkeit und des Geschlechts der Gründenden beim Online-Crowdfunding von Startups.

Auch die Analyse von digitalen Innovations- und Ökosystemen gehört zu dieser Disziplin. So werden die Auswirkungen von technologischen Innovationen durch junge Unternehmen auf die Gesellschaft und resultierende institutionelle und organisationale Transformationen beleuchtet. Bekannte Fallbeispiele im Digital Entrepreneurship sind die Sharing Economy (etwa der Fahrdienstleister Uber), die Onlinefinanzierung von Startups durch die Crowd oder mittels Kryptowährungen bzw. Initial Coin Offerings, Social Media Influencer, das Internet of Things, die Künstliche Intelligenz (etwa ChatGPT) oder moderne Verfahren der Entscheidungsfindung und -partizipation.

Im Kompetenzzentrum Digital Entrepreneurship bieten sich zahlreiche Forschungsmöglichkeiten, die den wissenschaftlichen Diskurs zur Digitalisierung von und in Startups als auch die Entwicklung in der Praxis bereichern. Folgende übergeordnete Forschungsfragen stehen hier im Vordergrund:

Wie können Gründende, deren Konzept auf einem digitalen Geschäftsmodell basiert, ein Startup erfolgreich aufbauen?

Wie können Startups generell die Chancen der Digitalisierung nutzen, um Innovationen am Markt zu platzieren?

Wie können Gründende neue digitale Finanzierungsformen dazu nutzen, um ihr Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen?

Assoziierte Wissenschaftler/innen zum Kompetenzzentrum Digital Entrepreneurship:

 

Kompetenzzentrum Sustainable Entrepreneurship

Das Kompetenzzentrum Sustainable Entrepreneurship widmet sich einer jüngeren, zunehmend an Bedeutung gewinnenden Teildisziplin der Entrepreneurship-Forschung. Der Begriff des Sustainable Entrepreneurship beschreibt Unternehmer/innen, die darauf abzielen, zu ökologischer oder sozialer Nachhaltigkeit beizutragen und gleichzeitig finanzielle Ziele verfolgen. Dieser Begriff wird in Bezug auf junge Unternehmen auch häufig in Verbindung mit sogenannten Born-Sustainable Startups genutzt, welche bereits basierend auf Werten und Prinzipien der Nachhaltigkeit gegründet werden und somit von Beginn an auf damit verbundene Ziele ausgerichtet sind. Zudem sind in diesem Zusammenhang auch sogenannte Hybrid-Organisationen zu erwähnen, welche verschiedene Logiken (z. B. die des Marktes und die der Zivilgesellschaft) miteinander kombinieren.

Die Praxisrelevanz dieses Forschungsbereiches zeigt sich z. B. in vielen, in Deutschland gegründeten ‚grünen Startups‘, wie z. B. das Venture BeBananas, welches sich die Lebensmittelrettung zum Ziel gesetzt hat, und dem Wuppertaler Startup Green Ocean, welches durch biologische Verfahren sauberes Wasser herstellt. Diese Startups zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit ihren Produkten, Technologien und/oder Dienstleistungen einen Beitrag zu den ökologischen Zielen einer Green Economy leisten. So trugen etwa alleine im Jahr 2020 rund 6.000 Startups in Deutschland mit ihren Produkten und Dienstleistungen konkret zu Umwelt und Klimaschutz bei. Dementsprechend leisten wissenschaftliche Untersuchungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Startups relevante Beiträge für die Praxis, aber auch für die Weiterentwicklung dieses Forschungsbereiches.

Insgesamt ist die große Herausforderung des Klimawandels zwar durch andere Krisen etwas in den Hintergrund geraten, bedarf aber gerade deswegen zukünftig wieder umso mehr Aufmerksamkeit in Wissenschaft und Praxis. Zudem betrifft der Begriff sozialer Nachhaltigkeit auch den Umgang mit Mitarbeitenden und Belastungen in Unternehmen. Hierzu wurde in früheren Studien bereits der Zusammenhang zwischen transformationaler Führung oder webbasierter Intervention und der Vermeidung bzw. Reduktion von Stress bei Mitarbeitenden in verschiedenen Kontexten thematisiert. Eine Überprüfung solcher Zusammenhänge ist auch im spezifischen Startup-Kontext wichtig, da die Dimensionen transformationaler Führung, das heißt Einfluss durch Vorbildlichkeit, inspirierende Motivation, geistige Anregung und individualisierte Unterstützung, gerade in diesem Arbeitsumfeld von besonderer Bedeutung sind. So ist die Arbeit in Startups häufig von hoher Unsicherheit und Dynamik geprägt, da die Etablierung am Markt noch nicht abgeschlossen ist. Dies birgt ein hohes Stresspotenzial für die Mitarbeitenden. Dementsprechend ist es besonders wichtig, dass die Gründenden einen Führungsstil anwenden, der sich positiv auf die Motivation der Mitarbeitenden und somit letztlich auf den Erfolg der Startups auswirkt.

Im Kompetenzzentrum Sustainable Entrepreneurship wird der Breite dieses Forschungsfelds Rechnung getragen, und es werden neue Erkenntnisse sowohl zu Born-Sustainable Startups als auch zu Startup-basierten ökologischen und sozialen Innovationen gewonnen. Folgende übergeordnete Forschungsfragen stehen dabei im Fokus:

Wie können Gründende ihre Unternehmen als Born-Sustainable-Startups bereits von Beginn an nachhaltig aufbauen?

Wie können Startups mit neuen Lösungen dazu beitragen, ökologische Herausforderungen durch den Klimawandel zu meistern?

Wie kann durch Führung von Gründungsteams die soziale Nachhaltigkeit des Unternehmens gefördert werden?

Assoziierte Wissenschaftler/innen zum Kompetenzzentrum Sustainable Entrepreneurship:
  • Prof. Dr. Eva Lutz, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Entrepreneurship und Finanzierung (Leitung des Kompetenzzentrums)
Verantwortlichkeit: